Lektorenrundbrief
Nr. 20 - Mai 2003
Artikel:
1 Frage, 1 Suche und 1 L�sung
L�K � Lernen mit Spa� wieder entdeckt
Ein Jahr Test-DaF in Japan
Tagung zur Zukunft der deutschen Sprache in Graz
Es waren doch nur knapp f�nf Jahre
Interview mit Peter Richter
Rezensionen:
Die Deutschen schreien
Termine und Hinweise
Kurz informiert
Termine
Liebe Leserinnen und Leser,
zum Semesterbeginn und den damit einhergehenden Neuanf�ngen ein Lektorenrundbrief voller Abschiede. Es waren doch nur f�nf Jahre ... So beginnt Bernd Clausens R�ckblick auf seine Lektorent�tigkeit in Muroran, die im M�rz zu Ende gegangen ist. F�nf Jahre: f�r den einen kurz, f�r andere, gerade in Japan Angekommene vielleicht ein unvorstellbar langer Zeitraum.
Gewiss nicht f�r Peter Richter, der zwanzig Jahre in Japan gelebt und gelehrt hat und sich nun in Australien neuen Aufgaben zuwendet. Thomas Pekar befragte ihn in einem ausf�hrlichen Interview nicht nur zu seinem bewegten Werdegang, sondern auch zu seiner T�tigkeit als DAAD-Lektor und Lektorenbetreuer sowie zu den F�chern Germanistik und DaF in Japan. Wir w�nschen sowohl Bernd als auch Peter einen angenehmen Neuanfang; auf jeden Fall einen angenehmeren als ihn Florian Coulmas, ebenfalls ein Japanveteran, in Die Deutschen schreien schildert. Seine Erlebnisse in der fremd gewordenen Heimat hat Stefan Hug genauer unter die Lupe genommen.
Apropos Neuanfang: Landl�ufig mag man der Meinung sein, alles Innovative in Japan sei auf Tokyo konzentriert. Aber da gibt es auch Ausnahmen, z. B. das erste japanische Test-DaF-Zentrum in Saga, einer doch eher kleinen Pr�fekturhauptstadt auf der Insel Kyushu. Schon seit 2001 kann man dort die Test-DaF-Pr�fung ablegen und somit die sprachliche Qualifikation f�r die Aufnahme eines Studiums an einer deutschen Universit�t nachweisen; erst zwei Jahre sp�ter folgt jetzt Osaka. Guido Oebel berichtet von seiner nicht immer einfachen T�tigkeit als Tester. Inwieweit die Test-DaF-Pr�fung langfristig ebenfalls zu einem Abschied f�hren wird, n�mlich von den uniinternen DSH-Pr�fungen in Deutschland, bleibt abzuwarten.
Wir m�chten noch erw�hnen, dass der Lektoren-Rundbrief ein Forum f�r Meinungsvielfalt sein soll und die hier aufgenommenen Beitr�ge die Meinung der Autoren und nicht die der Redaktion widerspiegeln.
Die Redaktion w�nscht allen einen guten Start ins Studienjahr!
Was antworten Sie, wenn ein/e an deutschsprachiger Kultur interessierte/r Japaner/in Ihnen etwa die folgende Frage stellt: �K�nnten Sie mir ein Buch eines/r deutschen Nachwuchsautoren/in empfehlen?� Etwa so: �Ja, also ..., ich wei� nicht so recht ... Wissen Sie, das ist gar nicht so einfach. Ja, was soll ich da sagen? ...� Oder so: �Also, zum Beispiel empfehle ich Ihnen ABC. Den/Die habe ich k�rzlich gelesen. Sehr bemerkenswert.� Im letzteren Fall brauchen Sie nicht unbedingt weiterzulesen. Sie k�nnen der Autorin dieses Beitrages aber gern Ihre Empfehlung mitteilen.
Sie m�chten mit Ihren Studenten im 2., 3. oder 4. Studienjahr Texte der neuesten deutschen Literatur lesen und suchen Geschichten, die nicht so lang wie die von Thomas Mann sind, im Hinblick auf Grammatik und Wortschatz nicht Immanuel Kant �hneln, und die einen Bezug zu Interkulturalit�t oder zum deutsch-deutschen Einigungsprozess haben? Kurzum: Sie suchen deutschsprachige Literatur, die eine Br�cke zwischen DaF und Germanistik schlagen kann?
Meine Empfehlung, lesen Sie zum Beispiel mal Ingo Schulze. Er ist ein Vertreter der neuesten, akutellen deutschen Literaturszene, der vor allem durch zwei B�cher in den 90er Jahren Aufmerksamkeit auf sich zog, n�mlich durch �33 Augenblicke des Gl�cks� (1995) und �Simple Storys� (1998). Sie finden in den beiden B�chern interkulturelle Erfahrung, Fremdwahrnehmung, die Relativit�t von Wirklichkeit, moderne deutsche Sprache, aktuelle deutsche Literatur, Landeskunde und viel Menschliches.
Ingo Schulzes �Romane� sind nicht durch eine jeweils
durchgehende Geschichte, die sich dann referieren lie�e, gekennzeichnet, sondern
durch eine Sammlung von Erz�hlungen zu sehr verschiedenen Pers�nlichkeiten
und ihren Erlebnissen in derselben Stadt bzw. im Umkreis dieser Stadt. Die Kontinuit�t
bzw. der Erz�hlrahmen sind durch den Ort (St. Petersburg bzw. Altenburg)
und die Gleichzeitigkeit, d. h. das Nebeneinander der Erz�hlungen, gegeben.
Da jede Erz�hlung als solche in sich abgeschlossen und nur 2 bis 15 Seiten
lang ist, bieten sich eine Reihe von M�glichkeiten, den Text f�r den
Unterricht auf unterschiedlichen Niveaus aufzubereiten.
2. Studienjahr: Beschreibungen von Personen, der Umgebung, Ablauf einer Handlung
3.- 4. Studienjahr: Literarisches Lesen, Anleiten zum eigenen literarischen
Schreiben.
Hinzu kommen zahlreiche, stark subjektive Beschreibungen von fremden Umgebungen
und Personen (auch asiatischer Herkunft) und deren Erfahrungen. Diese eignen
sich m. E. deshalb gut dazu, die eigene Fremdwahrnehmung im Unterricht zu reflektieren,
weil sie nicht direkt auf den deutsch-japanischen Kontakt bezogen sind, sondern
auf einem f�r beide Seiten �au�erhalb� liegenden Gebiet stattfinden.
�33 Augenblicke des Gl�cks. Aus den abenteuerlichen
Aufzeichnungen der Deutschen in Piter�. 1995: Berlin Verlag, Berlin.
In Lizenz: August 1997, 4. Aufl. 1998: Deutscher Taschenbuch Verlag, M�nchen
(dtv 12354).
Wie der Titel sagt, enth�lt das Buch 33 Erz�hlungen, die das Thema �Gl�ck�
in verschiedenen, allt�glichen Szenarien als unvermitteltes Nebeneinander
beschreiben, ohne die Bedeutung, die Gl�ck haben kann, dabei aufzugeben.
Im Mittelpunkt steht das Erleben der jeweiligen Hauptfigur in einer ihr zun�chst
scheinbar gew�hnlichen Alltagssituation (eine Museumsaufseherin auf dem Weg
zur Arbeit; ein junger Mann, der sich in ein M�dchen verliebt; ein Ehepaar
auf dem Schwarzmarkt; ein Mann, der einen Ausflug macht; ein Redakteur, der
eine Au�enstelle gr�ndet etc.), deren Erz�hltempo dann durch eine Verschmelzung
der �u�eren und der inneren Wirklichkeit zunimmt, um schlie�lich einen Schwung
ins Groteske zu nehmen und den Schluss dem �berraschten Leser zu �berlassen.
Der Schauplatz der Erz�hlungen ist rund um Sankt Petersburg.
�Simple Storys. Ein Roman aus der ostdeutschen
Provinz.� 1998: Berlin Verlag, Berlin. In Lizenz: Oktober 2001:
Deutscher Taschenbuch Verlag, M�nchen. (dtv 8569).
In 29 voneinander unabh�ngigen, einfachen Geschichten werden die subjektiven
Erlebnisse einzelner Menschen in ihrem Alltag geschildert, die hier durch den
Schauplatz Altenburg zusammengebunden sind: z. B. eine Kellnerin mit der richtigen
Nase; eine Reisegruppe unterwegs nach Italien; ein Kunsthistoriker auf Arbeitssuche.
Den Hintergrund bilden die Ver�nderungen nach der deutsch-deutschen Wende,
die jede Figur in anderer Weise erlebt hat. Die Spannung wird nicht so sehr
durch Groteskes erzeugt, sondern eher durch Unvereinbares, wie etwa eine salzig-eingelegte
Pflaume beim japanischen Essen, um dann das Erz�hltempo zum unvorhersehbaren,
teilweise offenen Schluss zu steigern.
Ingo Schulze, 1962 in Dresden geboren, lebt jetzt in Berlin-Friedrichshain. Er verbrachte einige Zeit in Sankt Petersburg, wo er eine Situation vorfand, die er selbst kannte: den Wechsel des Gesellschaftssystems. Seine Aufzeichnungen davon verarbeitete er zu einem ersten Buchmanuskript, das er 1994 weitestgehend abgeschlossen hatte. Den letzten Schliff erhielt es dann auf seiner ersten New York Reise. Von seinem Freund Durs Gr�nbein wurde er dem Berlin Verlag vorgestellt. Die Lekt�re hat Spa� gemacht. Die Frische und Spritzigkeit der Sprache, der scheinbar einfache, aber sehr spannende, effektvolle Erz�hlstil ist sehr ansprechend. Ich m�chte diese B�cher auch als Reiselekt�re empfehlen.
Weitere Materialien: Simple Momente des Gl�cks. Vom Alltag des Schriftstellers Ingo Schulze. Ein Film von Carsten Hueck. Redaktion: Frauke Sandig, Redaktionsleitung: Dr. Arno Hefner. Deutsche Welle, Fernsehen, Im Focus �Schriftzeichen�, 2001, ausgestrahlt am 27. Januar 2002 15.30 Uhr GMT/UTC (25 Min.).
M.G.S.
Vor vielen Jahren, es d�rfte so etwa 1975 gewesen sein, war ich begeisterter L�K-Lerner. L�K steht f�r "Lernen, �ben, kontrollieren" und ist eigentlich ein Lernsystem f�r 3- bis 15-J�hrige. Aber ich habe es auch mit Erfolg im Deutschunterricht an meiner Universit�t sowie in einem Abendkurs mit Erwachsenen eingesetzt.
Kernst�ck des L�K-Systems ist das so genannte Kontrollger�t: ein flaches, aufklappbares Kunststoffteil in B5-Format, dessen eine Innenseite in 24 nummerierte Felder aufgeteilt ist. Auf diese Felder soll man 24 ebenfalls nummerierte Kunststoffpl�ttchen legen. Dazu l�st man die Multiple-Choice-Fragen einer �bung im �bungsheft. Man nimmt zum Beispiel Pl�ttchen 1, l�st Frage 1 und findet hinter der Antwortm�glichkeit, die man f�r richtig h�lt, die Zahl 17. Also legt man Pl�ttchen 1 auf Feld 17. So beantwortet man alle 24 Fragen. Liegen alle Pl�ttchen im Kontrollger�t, schlie�t man es, dreht es um und �ffnet es wieder. Die R�ckseiten der Pl�ttchen ergeben eines der �ber hundert m�glichen Muster. Ist das Muster nicht stimmig, hat man die entspechende(n) Frage(n) nicht richtig beantwortet und kann sich diese noch einmal vornehmen. W�hrend eines Durchgangs kann es passsieren, dass bereits ein Pl�ttchen auf dem gew�nschten Feld liegt. Auch dann muss oder sollte man sich mit den betreffenden zwei Fragen noch einmal besch�ftigen.
Speziell zu Deutsch als Fremdsprache gibt es vier �bungshefte: die Hefte 1 und 2 enthalten Aufgaben zum Wortschatz, die Hefte 3 und 4 zur Grammatik. Nicht alle �bungen halte ich f�r den Unterricht an einer japanischen Universit�t geeignet. Manchmal sind die Grammatikfragen zu einfach, oder es sind zu viele W�rter unbekannt. Ich habe inzwischen einige �bungen selbst entwickelt, was nicht so schwer ist. Die Struktur, also welche Antwort richtig sein muss, kann man �bernehmen und die urspr�nglichen Fragen und Antworten einfach durch eigene S�tze bzw. W�rter ersetzen.
Meine Studenten sind fast ausnahmslos von L�K begeistert. Die �bungshefte sind optisch anspruchsvoll gestaltet, und die Spannung beim Umdrehen des L�sungsger�ts ist immer gro�. Es bietet sich an, jeweils zwei Teilnehmer gemeinsam an einem Ger�t arbeiten zu lassen, das scheint den Studierenden mehr Spa� zu machen und ist billiger. F�r jeden Studenten (oder jedes Paar) muss ein Kontrollger�t (f�r 16,50 Euro) vorhanden sein. Die �bungshefte kosten jeweils 5,70 Euro, wobei man hier durch Kopieren Geld sparen kann. An meiner (staatlichen) Uni konnte ich �brigens alles problemlos �ber die Bibliothek bestellen, da auch die Kontrollger�te eine ISBN haben.
Wer mehr wissen m�chte, kann mir gerne eine Mail schicken ([email protected]). Der komplette L�K-Katalog kann unter http://www.luek.de heruntergeladen werden. (Es ist zu beachten, dass es neben L�K auch noch die Serie miniL�K gibt, die aber nur jeweils 12 Aufgaben hat und keine DaF-�bungen.) Neben den oben genannten vier DaF-Heften gibt es auch noch L�K-�bungshefte f�r den Deutschunterricht der Klassen 1 bis 8 mit Aufgaben zu Wortschatz, Grammatik, Rechtschreibung und Lesen, die ich allerdings noch nicht ausprobiert habe.
Oliver Mayer: [email protected]
Sakura
Saga wird erstes offizielles TestDaF-Zentrum in Japan
Nach einem Probelauf Anfang 2001 fand kurze Zeit sp�ter die weltweite Premiere des m. E. l�ngst �berf�lligen deutschen TOEFL-Pendants TestDaF statt. Um mich ausf�hrlicher �ber diese neue Deutsch-Pr�fung zu informieren, klickte ich im Internet unter http://www.testdaf.de/ die Homepage des Hagener TestDaF-Instituts an; nat�rlich wollte ich auch wissen, wo man diesen Test in Japan ablegen kann. Zu meinem Erstaunen gab es Mitte 2001 noch keinen einzigen japanischen Anbieter, w�hrend sich beispielsweise im Nachbarland S�dkorea bereits f�nf Institutionen (vier Universit�ten und das GI-IN Seoul) am TestDaF-Verfahren beteiligten. Das wunderte mich, denn die Zertifizierungsbedingungen (u. a. Pr�fungserfahrung, technische, r�umliche und adminstrative Voraussetzungen etc.) sind nicht allzu umfangreich.
Weshalb also nicht den Anfang machen mit �meiner� Universit�t Saga in der �tiefen Provinz� Westjapans?! Auch meine japanischen Kollegen begr��ten den Vorsto�, wenn sie auch aufgrund eigener Arbeitsbelastung weitgehend unbehelligt von zuk�nftigen TestDaF-Aktivit�ten bleiben wollten. Da sich meine administrativen Verpflichtungen seinerzeit in Grenzen hielten, f�llte ich den pdf-Vordruck �Lizenzantrag� unter http://www.testdaf.de/html/testzentren/Lizenzantrag_TNT.pdf aus und sendete ihn per Fax nach Hagen � sicherheitshalber brachte ich den Antrag noch zusammen mit einer englischsprachigen Infobrosch�re unserer Uni auf den Schneckenpostweg zum TestDaF-Institut. Nach ca. drei Wochen erhielten wir unsere Zertifizierungszusage, und die Universit�t Saga wurde erstes zertifiziertes TestDaF-Zentrum in Japan.
Wunsch und Wirklichkeit: TestDaF-Diaspora Kyushu?
Der f�r Saga erste, weltweit dritte TestDaF-Pr�fungstermin r�ckte n�her. Zun�chst stand das Studium mehrerer Kilogramm Informationsmaterialien an. Ich hatte mich auf eine wahre Pr�flingsflut eingestellt. Die Realit�t holte mich jedoch schnell ein, denn es gab weder Anfragen geschweige denn Anmeldungen. Stattdessen wurden wir h�ufiger von anderen japanischen Universit�ten gebeten, �ber bisherige TestDaF-Erfahrung zu berichten und ggf. beim Lizensierungsverfahren zu helfen.
Das geringe Interesse germanophiler und / oder an einem Studium in Deutschland interessierter JapanerInnen mag an der �geostrategisch� ung�nstigen Lage der Stadt Saga liegen. Aber auch die Kollegenschaft an benachbarten Universit�ten reagierte zun�chst verhalten. Auf der Jahrestagung des Westjapanischen Germanistenverbands wurden mir erst auf mehrmaliges Nachsuchen beim Tagungsausrichter knapp zwei Minuten Redezeit einger�umt, um Saga als TestDaF-Zentrum vorzustellen, und das zur Tagung mitgebrachte Infoblatt fand nur wenig Beachtung. Obwohl auf Kyushu (bis auf zwei Anfragen aus Kagoshima und Kumamoto) noch wenig Nachfrage nach dieser Pr�fung besteht, werde ich weiter versuchen, TestDaF in (West)Japan bekannter zu machen, zum Beispiel durch eine (vom Hagener Institut finanzierte) Annonce in der neuesten Ausgabe von �Germanistische Studien� der Nishinihon Doitsu Bungaku.
Bisherige Pr�fungen
Ende September 2002 war es dann soweit: Unsere Uni richtete die erste TestDaF-Pr�fung in Japan aus. Aus Hiroshima kam unsere erste und zu diesem Termin auch einzige TestDaF-Teilnehmerin. Nach bestandenem Test wollte sie ihr Studium in Deutschland fortsetzen. Da ich am Pr�fungstag verhindert war, f�hrte ein japanischer Kollege die Pr�fung durch. Trotz verst�ndlichen �Lampenfiebers� bestanden beide die Premiere ohne nennenswerte Probleme. Und acht Wochen sp�ter konnte unsere Uni das Pr�fungszeugnis ausstellen.
Zum n�chsten Termin Ende November hatten wir eine Anmeldung aus Nagoya: der Absolvent eines Master-Studiengangs, der in Deutschland �ber Goethe promovieren m�chte. Dieser zweite Termin war meine pers�nliche Premiere, und auch er verlief ohne besondere Vorkommnisse. Lediglich die R�cksendung der TestDaF-Pr�fungsunterlagen mit DHL gestaltete sich etwas schwierig, da mit den Subspediteuren Abholtermin und �ort koordiniert und die Begleitpapiere mit Akribie ausgef�llt werden m�ssen.
Osaka wird TestDaF-Zentrum - das Ende f�r Saga?
Ungef�hr zu dieser Zeit erschien im Verzeichnis der �TestDaF-Zentren weltweit� auch die Osaka Gaikokugo Daigaku als weiteres TestDaF-Zentrum in Japan. Einerseits freue ich mich, dass TestDaF weitere Verbreitung findet, andererseits schwindet damit auch der Anreiz f�r Interessenten au�erhalb von Kyushu, den weiten und teuren Weg nach Saga auf sich zu nehmen. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, aber will auch weiterhin versuchen, den TestDaF-Standort Saga zu behaupten. Zu den �Marketingma�nahmen� geh�ren u. a. der st�ndige Informationsaustausch mit dem TestDaF-Institut, der Aufbau einer zweisprachigen TestDaF-Info-Homepage, das Angebot von TestDaF-Trainings bzw. Pr�fungssimulationen in Wochenendseminaren sowie die beratende Begleitung des TestDaF-Handbuches beim Langenscheidt-Verlag.
Au�erdem hoffe ich, mit diesem Beitrag auch Ihr Interesse an TestDaF wecken zu k�nnen. Ob Sie nun selbst einen Zertifizierungsantrag f�r Ihre Uni beim TestDaF-Institut stellen oder Ihre Studierenden �ber die derzeitige M�glichkeit der TestDaf-Pr�fung in Osaka und Saga informieren wollen: Ich gebe Ihnen gerne weitere Informationen.
Die voraussichtlichen TestDaF-Pr�fungstermine 2003 in Saga
sind:
� Donnerstag, 26. Juni (Anmeldung: 14.04. � 29.05.03, 24.00 Uhr MEZ)
� Mittwoch, 12. November (Anmeldung: 01.08. � 16.10.03, 24.00 Uhr MEZ)
Zu diesen Pr�fungen kann man sich im angegebenen Zeitraum per E-Mail bei mir ([email protected]) anmelden.
Guido Oebel
Die Frage nach der Zukunft der deutschen Sprache wird nicht nur in Mittel-, S�dost- und Osteuropa gestellt. Das zeigte auch die Herkunft der 130 TeilnehmerInnen aus 32 Nationen an der Humboldt-Tagung in Graz, zu der die Professoren Dietmar Goltschnigg und Anton Schwob im November 2002 geladen hatten. Neben GermanistInnen aus dem europ�ischen Raum berichteten KollegInnen aus Afrika, den USA, Indien und Japan �ber die Situation der deutschen Sprache in den jeweiligen L�ndern. W�hrend aus s�dost- und osteurop�ischen L�ndern auch �ber positive Entwicklungen berichtet werden konnte, sprach Yoshihiko Hirano (Universit�t Tokyo) �ber eine zunehmende �Zukunftschancenlosigkeit� der deutschen Sprache in Japan.
Podiumsdiskussion auf der Grazer Germanistentagung
Anil Bhatti forderte dazu auf, Englisch nicht als Konkurrenz oder gar Bedrohung zu betrachten, und stellte aus indischer Perspektive den Sinn englischer Lehrveranstaltungen an deutschen Hochschulen in Frage (�Warum soll ein indischer Student in Deutschland Kurse in � wom�glich schlechtem - Englisch belegen?�). In einer Podiumsdiskussion der j�ngeren Generation wurden von Auslands- wie Inlandsgermanisten Zukunfts�ngste thematisiert und seitens der Auslandslektoren gezielte Aktionen f�r die Eingliederung r�ckkehrender Germanisten gefordert.
(Teilnehmer der Grazer Germanistentagung)
Der Aufruf des W�rzburger Germanisten Prof. Norbert Richard Wolf am Ende der Tagung dr�ckt die Stimmung der Veranstaltung aus, die zwar von vielen Sorgen, jedoch auch von einem uneingeschr�nkten Bekenntnis zum Fach Germanistik gepr�gt war.
Norbert Richard Wolf: �Grazer Appell� vom 23.11.2002
[gek�rzt und bearbeitet, d. Red.]
Die nachfolgenden 10 Punkte sind ein Versuch, die Anregungen ausd Osteuropa� zu b�ndeln.
1. �berw�ltigend war das gemeinsame Interesse
an deutscher Sprache, Literatur und Kultur der vorausgegangenen Arbeit und der
Tagung �Zukunftschancen der deutschen Sprache in Mittel-, S�dost- un.
In diesem Punkt gibt es keinen Unterschied zwischen Inlands- und Auslandsgermanistik.
Das wichtigste Ziel ist, philologische Grundf�higkeiten zu vermitteln, also
� die F�higkeit, sich in der deutschen Sprache m�ndlich und schriftlich
auszudr�cken
� die Kompetenz, unterschiedlichste Texte in deutscher Sprache zu analysieren
und zu deuten.
2. Wir sehen uns als Germanisten, und die
deutsche Sprache aus unterschiedlichen Gr�nden in der Defensive; Klagen
und Klagelaute sind un�berh�rbar. So berechtigt diese Haltung sein mag,
richtet sich ein Appell an uns alle: Wir m�ssen hinaus aus der Defensive.
Wir m�ssen unser Fach und unsere Objekte offensiv vertreten:
� Es lohnt sich, Deutsch zu lernen und Germanistik zu betreiben
� Es macht Spa�, Deutsch zu sprechen und als Germanist t�tig zu sein.
3. Aus diesem Grund soll an alle einschl�gigen
Personen und Institutionen der Appell gehen, die deutsche Sprache weder zu vernachl�ssigen,
noch ihren Status zu schw�chen, sondern vielmehr sich vehement f�r das
Prestige des Deutschen einzusetzen: In diesem Sinn appellieren wir
� an die Alexander-von-Humboldt-Stiftung
� an den Deutschen Akademischen Austauschdienst
� an die wissenschaftlichen Akademien in Deutschland und �sterreich
� und an die Einrichtungen und Organe der Europ�ischen Union.
Wir appellieren an die Goethe-Institute und die �sterreich-Institute, nicht in der �berkommenen Kleinstaaterei zu verharren, sich nicht als Konkurrenten, sondern als Partner mit gemeinsamen Interessen und Zielen zu betrachten. Gerade in Zeiten mangelnder finanzieller Ressourcen w�re es sinnvoll, sich bei der Er�ffnung und Schlie�ung von Instituten abzusprechen und Autoren oder K�nstler nicht als Eigentum eines Staates anzusehen oder. zu behandeln, die es gilt vor dem Zugriff des jeweils anderen zu sch�tzen.
4. Bildungspolitiker �berschlagen sich
darin, die Universit�ten ihres Landes schlecht zu machen. Es wird nicht
begriffen, dass eine Universit�t kein Industriekonzern ist und dass sich
Bildung und Wissenschaft nicht mit Managementmethoden aus der Industrie verwalten
lassen. Bildung und Wissenschaft m�ssen endlich wieder in ihrer Eigengesetzlichkeit
und Eigendynamik gesehen werden.
F�r die Au�enpolitik der deutschsprachigen L�nder ist die Au�enwirkung
entscheidend. Nach den bisherigen Erfahrungen ist der Einsatz von Diplomaten
hier oft viel n�tzlicher als der von so genannten Bildungspolitikern.
5. Wir Inlandsgermanisten sind zu sehr auf das Inland konzentriert. Wir sollten verst�rkt zur Kenntnis nehmen, dass es nahezu �berall in der Welt Kolleginnen und Kollegen gibt, die - wie gesagt - unsere Interessen teilen. Zudem sind wir Geisteswissenschaftler oft Einzelt�ter, die alleine am Schreibtisch zwar viel und vieles voranbringen; aber auch hier gilt: Hinaus aus unserem so behaglichen Schneckenhaus! Lasst uns von unseren Kolleginnen und Kollegen lernen, im Sinne einer multikulturellen Weltgermanistik!
6. Schwerpunkt dieser Tagung war vor allem
Mittel-, Ost- und S�deuropa. Zu diesen Regionen bestehen seit Jahrhunderten
intensive kulturelle Kontakte. Dies birgt Gefahren und Chancen zugleich:
� Gefahr, die Notwendigkeit zu Innovationen zu �bersehen
� Chance, auf der Basis unserer langj�hrigen Beziehungen ein kulturelles
Kontinuum fortzusetzen oder wenn n�tig wieder herzustellen.
7. Deutsch zu lernen und Deutsch zu sprechen, ist auch wirtschaftlich von gr��ter Bedeutung. Der deutsche Sprachraum ist der zentrale Industrieraum in Europa, den man nicht umgehen kann.
8. Unser Gegenstand ist die deutsche Sprache
� als Kultursprache
� als Wissenschaftssprache
� und als Wirtschaftssprache
und muss dies auch bleiben. In diesem vielf�ltigen Sinn ist das Deutsche
weiterhin zu erhalten und zu f�rdern.
9. Daraus folgen zus�tzliche Anforderungen
an das Fach Germanistik. Wir m�ssen uns auch neuen Gegenst�nden zuwenden,
wie etwa:
� Wirtschaftsdeutsch
� Fachsprachen und Terminologien
� m�ndlicher und schriftlicher Textproduktion
� Sprache im Zusammenhang mit allen Formen neuer Medien.
10. �Deutsch� ist kein einheitliches, sondern ein h�chst vielf�ltiges Gebilde. Auch dies ist eine Chance. Es gibt z. B. keine einheitliche orthoepische Norm. Im S�ddeutschen werden stimmhaftes s ([z]) oder anlautendes ch ([�] etwa in [�e'mi:]) kaum realisiert. Warum n�tzen wir dies nicht, einem Vorschlag Werner K�nigs folgend, und unterrichten jeweils die Phonetik der deutschen Region, die einer ausl�ndischen Muttersprache an n�chsten kommt?
Zusammenfassend darf es trotz aller Probleme keinen Anlass zu Depressivit�t und Pessimismus geben; auch Jeremias hat erst nach der Zerst�rung Jerusalems seine Klagen angestimmt. Wir haben ein herrliches Fach gemeinsam, wir m�ssen nur unsere Mitmenschen davon �berzeugen.
Ein Tagungsbericht wird voraussichtlich noch im Jahr 2003 im Verlag Edition Praesens (Wien) erscheinen.
Dagmar Oswald
Es waren doch nur knapp f�nf Jahre . . .
...dachte ich, w�hrend der letzte chabako von
der Firma �Schwarze Katze� im Fahrstuhl verschwand. Dabei meinte ich
nicht nur die ungeh�rig vielen Kartons, die schon bald auf eine Schiffsreise
gen Rotterdam unterwegs sein w�rden, sondern vor allem mein zwiegespaltenes
Herz.
Die Entscheidung auf eine Stelle als Juniorprofessor nach Deutschland zu gehen oder die Zeit in Japan fortzusetzen fiel dementsprechend schwierig aus. In dieser jammervollen Zeit gaben meine Freunde es dann auch nicht auf, mit einer Weisheit auszuhelfen, die auch unter LektorenkollegInnen in Japan kursiert: Viele kommen wieder! Tr�stlich gewiss, aber mit jenem wohlgemeinten Rat eilte die Zukunft der Gegenwart allzu flink voraus, und am Ende z�hlten harte Gr�nde wie berufliches Fortkommen und das Alter. So entschied ich mich, zu Beginn des kommenden Sommersemesters zur�ck nach Deutschland zu gehen. Und unterm Strich sind diese viereinhalb Jahre ereignisreich und dicht geflochten: Doktorarbeit beendet, shakuhachi junshihan geworden, shamisen-Spiel verbessert, washoku addicted, onsen junkie und last but not least alle Phasen des Kulturschocks durchlaufen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Kulturtechniken, die es zu erlernen galt, um mit den Studenten, den japanischen und den deutschen Freunden in Kontakt zu kommen bzw. zu bleiben.
Umgekehrt gilt es ab April wieder andere Techniken zu erlernen, denn deutsche Leute sind schon anders. Das haben mir meine letzten Besuche in Deutschland gezeigt. Mein japanischer Kollege meinte gestern auf der Treppe, ob ich von mir selbst glaubte, ich sei in dieser Zeit ein henna gaijin geworden. Ohne lange nachzudenken, bejahte ich dieses und im gleichen Augenblick graute mir vor Szenen wie neulich im deutschen Supermarkt, als ich auf eine Plastiktasche wartete. Die Kassiererin allerdings munter die eingekauften Dinge auf das kurze Band im ynnep-Markt schob und schlie�lich rief: �Viazehn Euro und zwanzich Cent.� Klassisch �berfordert war ich da, und dazu der ungeduldige Blick des Landsmannes hinter mir, als ich hilflos im Portemonnaie die fremden M�nzen zusammenklaubte, w�hrend die Bananen das F�rderband hinunterzufallen drohten. Warum hatte ich blo� vergessen, meinen Leinenbeutel oder Rucksack zum Einkauf mitzunehmen? Solche und �hnliche Szenen werden fr�hlich meinen Umzug nach Bielefeld begleiten, da bin ich sicher. Und nicht selten werde ich dann wohl sagen, ach in Japan war das alles besser. �Laudatio temporis acti� sagt man dazu in der mittelhochdeutschen Literatur, das Lob der vergangenen Zeit. Neben einem diffusen Ma� an emotionaler Verbundenheit birgt die vergangene Zeit in Japan Lehr-, Lernerfahrungen und allem voran ein geh�riges Ma� an Reife. Ein Fazit, das sich sehen lassen kann.
Herzliche Gr��e aus Hokkaido sendet Bernd Clausen
Peter Richter, geb. 1939 in Schwerin,
zuletzt Professor f�r Germanistik an der Keio-Universit�t Tokyo, davor, von 1985 bis 1994 stellvertretender Leiter der DAAD-Au�enstelle Tokyo, hat mit Ende des Semesters 2002/2003 Japan verlassen, um, zusammen mit seiner Frau Gabriele Richter, in Australien nicht nur seinen verdienten Ruhestand zu genie�en, sondern dort auch weiteren Unterrichtsaufgaben nachzugehen. Vielen von uns ist Peter bekannt, da er f�r das Lektoren-Programm des DAAD zust�ndig und auch danach oft an DaF-Aktivit�ten beteiligt war. Anlass genug also f�r ein Abschiedsinterview mit ihm!
Werdegang
F: Lieber Peter, ich möchte in diesem Interview drei Bereiche
ansprechen: Einmal Dein Leben, welches ja schon fast ’abenteuerlich’
zu nennen ist, dann Deine Tätigkeit in Japan, beim DAAD und als Professor
an der Keio-Uni, und schließlich würde mich Deine Einschätzung
der Lage der Germanistik in Japan interessieren. Zunächst zu deinem Leben,
Du stammst ja aus Mecklenburg-Vorpommern; Deine Herkunft spielt ja anscheinend
bei Deinen germanistischen Aktivitäten eine Rolle – als Forschungsschwerpunkte
hast Du einmal ’Uwe Johnson’ und ’Niederdeutsch’, also
’Platt’, genannt.
A: Ja, das kann man besonders am Beispiel von Uwe Johnson zeigen, da gibt es
gewisse Parallelen in der Herkunft, auch im Sich-Wegbewegen aus der DDR, der
Wechsel in die Bundesrepublik noch vor dem Mauerbau. Und die Sprache, das Plattdeutsche,
welches Johnson sehr viel in seinen Werken verwendet, besonders in den „Jahrestagen“.
F: Du bist in Schwerin geboren, 1939...
A: 10 Tage vor dem Krieg.
F: ... und hast dann Deine Jugend in der DDR verbracht?
A: Ja, ich habe Abitur in Schwerin gemacht, habe dann zwei Jahre einen Beruf
gelernt, Wasserbautechniker, da besuchte ich in der Nähe von Berlin eine
Schule und hatte auch die Möglichkeit, sehr viel nach West-Berlin zu reisen.
F: Hat Dir eigentlich Deine Sozialisation in der DDR später dann eher Vor-
oder Nachteile gebracht?
A: Meine Kindheit und Schule in der DDR habe ich immer als Gewinn gesehen. Belastend
waren eher praktische Dinge, z. B. musste man im Westen das Abitur nachholen,
das aus der DDR wurde nicht anerkannt. Ich habe dann in Hamburg studiert aufs
Lehramt. Mein Ziel war möglichst schnell Lehrer zu werden. In der DDR wollte
ich nicht so gerne Lehrer sein. Ich bin dann in den Schuldienst sozusagen als
’angekratzter 68er’ gegangen. Bei mir kam noch dieser Wechsel in
die Bundesrepublik hinzu. Ich war zur der Zeit wenig politisch bewusst gegen
irgendetwas, sondern zunächst einmal habe ich versucht, in dieser Bundesrepublik
anzukommen.
Von Hamburg nach Chile
F: Du hast also als Lehrer in Hamburg gearbeitet, dann der große Wechsel
nach Chile.
A: Dieser Wechsel hat sicher auch einen biographischen Hintergrund: Ich habe
im Laufe meines Lebens immer wieder Leute getroffen, die einen ähnlichen
Weg gegangen sind, einmal Zelte abbrechen – damit meine ich den ersten
Wechsel von der DDR in den Westen – und dann immer wieder. Wenn man einmal
die Erfahrung gemacht hat: ’Aha, das geht’, dann macht man das wohl
immer wieder.
F: Aber so ganz abgebrochen hattest Du die Zelte mit dem Wechsel nach Chile
nicht, denn Du warst Auslandslehrer, mit dem Recht, wieder nach Deutschland
zurückzukehren.
A: Ich war Beamter, schon in Hamburg und war beurlaubt. Ich kam nach Chile und
in demselben Jahr, 1970, wurde dort Salvador Allende zum Präsidenten gewählt.
Das war meine zweite Variante von Sozialismus, die ich in meinem Leben erlebt
habe.
Wieder in Hamburg
F: Und später in China hast Du dann noch eine dritte erlebt!
A: In bin in den Süden Chiles gegangen, 2000 km südlich von Santiago,
und war Schulleiter von einer kleinen deutschen Schule, der Ort hieß Frutillar,
wie spanisch ’Erdbeere’. Die Gegend dort war schon seit dem 18.
Jahrhundert deutsches Kolonisationsgebiet. Dort wohnten eigentlich die Feinde
von Allende, die Großgrundbesitzer. Das war schon ein Problem für
mich: Ich kam aus der Bundesrepublik von Willy Brandt – und das war dort
wie eine Geschichtsstunde. Ich habe gelernt, aus verschiedenen Perspektiven
dieses Land zu sehen. Ich war mit meiner Familie dort – und wir hatten
eigentlich eine sehr schöne Zeit. Wir sind sehr viel gereist. Ich war drei
Jahre dort.
F: Und dann bist Du wieder zurück nach Hamburg gegangen?
A: Ja, in den Schuldienst, fünf Jahre bis 1979. Und in dieser Zeit habe
ich angefangen, Deutsch als Fremdsprache für Schulkinder zu unterrichten.
DaF als eigenes Fach gab es noch nicht. Ich hatte auch einen Lehrauftrag an
der Uni und habe Deutsch als Fremdsprache dort weiterbetrieben.
Von Hamburg nach China
F: Warum bist Du dann nach China gegangen?
A: Ich musste nach fünf Jahren in Hamburg etwas anderes ausprobieren. Ich
hatte erfahren, dass die chinesischen Universitäten Deutschlehrer suchten
– und zwar, deshalb benutze ich auch das Wort ’Deutschlehrer’,
wollten die keine Germanisten haben, sondern erfahrene Lehrer für ihren
Deutschunterricht. Das hatte ich erfahren und auch eine Ausschreibung vom DAAD
gelesen und bewarb mich. Das war an der Fremdsprachenhochschule Beijing. Die
chinesischen Hochschulen hatten früher alle DDR-Kontakte. Die Kollegen,
mit denen ich es dann zu tun hatte, sprachen alle vorzüglich Deutsch und
waren fast alle in Leipzig ausgebildet. Ich kam nach China 1979 – und
da wurden gerade die Beziehungen Chinas zur Sowjetunion abgebrochen. Wir kamen
praktisch als erste, in dieser Phase der Öffnung Chinas zum Westen, dorthin.
Der DAAD hatte China in besonderen Verträgen Lektoren zugesagt. Ich war
nicht der typische Bewerber aus dem Hochschulbereich, sondern passte zu dem,
was die Chinesen als Stellenausschreibung formuliert hatten. Ich habe sogar
gesagt: Das ist ein bestimmter Lektorentyp, der nach China geht, und ein bestimmter
Lektorentyp, der nach Japan geht. Was dann schwierig in China war – wir
kamen mit einem Kind dorthin -, waren die Lebensbedingungen. Wir lebten in einem
Hotel, man durfte sich nicht frei auf dem Markt eine Wohnung suchen. Das war
ein Hotelcompound, das sogenannte ’Freundschaftshotel’, welches
für die russischen Experten gebaut worden war. Hotel hört sich erst
einmal gut an, aber das waren nur zwei kleine Zimmer und eine kleine Küche
mit einem Propangaskocher. Aber das war eine gute Möglichkeit, in Beijing
zu leben, denn dort war damals die Versorgung katastrophal und die Wohnbedingungen
auch. Die ’besondere Belastbarkeit’, die in der DAAD-Stellenausschreibung
genannt war, brauchte man in dieser Zeit wirklich. Das formt dich natürlich
auch. Und ein bisschen entstand so eine Art ’Pioniergeist’. Es gab
z. B. kein Kopiergerät. Das erste Kopiergerät habe ich dann aus Hongkong
besorgt. Wir brachten auch Material aus der Bundesrepublik mit, Lehrbücher
vor allem. Aber es waren drei phantastische Jahre: Die Situation der Studenten,
der Kollegen und auch unsere wurde eigentlich von Monat zu Monat besser; politisch
dann zwei Schritte vor, einen wieder zurück, aber es war eine Öffnung
zum Westen, und wir waren höchst willkommen. Die Studenten haben uns ausgequetscht
wie einen Schwamm, wollten alles wissen.
F: Wie kann man sich denn die chinesischen Studenten vorstellen?
A: Die chinesischen Studenten waren sehr, sehr privilegiert. Eine Hochschule
in China zu besuchen, war das Eintrittsbillet in die Gesellschaft. Entsprechend
fleißig waren auch die Studenten, die mussten alle auf dem Campus in einem
Studentenwohnheim wohnen, es gab da keine Ablenkung. Es gab in der Freizeit
nichts, keine Disko, kein Fernsehen, nichts. Die haben ihre Chance wirklich
genutzt. Zu der Zeit kamen noch viele ins Studium auf besonderen Wegen, z. B.
als so genannte ’Soldatenstudenten’, die während der Kulturrevolution,
die gerade vorbei war, beim Militär gewesen waren. Mao Tse-tung war 1976
gestorben. Als wir in China waren, war da gerade die so genannte ’Viererbande’,
zu der auch Maos Witwe gehörte, vor Gericht. Deng Xiaoping fing damals
mit der Politik der ’vier Modernisierungen’ an. Auf dieser Schiene
waren wir eigentlich da, d. h. man holte aus dem Ausland Leute nicht aus ideologischen
Gründen, sondern als Experten. Davon haben wir dann profitiert.
F: Noch einmal zu den chinesischen Studenten. Wie waren denn die Studienbedingungen?
A: Die haben vier Jahre studiert, haben in der Woche 14 bis 16 Stunden nur Deutsch
gehabt, reines Sprachstudium, aufgeteilt in die verschiedenen Fächer, Grammatik,
Linguistik, Literatur, aber es war keine Germanistenausbildung, sondern nur
das Ziel, die Fremdsprache zu lernen. Diese Hochschule unterstand direkt dem
Außenministerium. Das Schlagwort damals war: ’Rot und fachkundig’.
Das war das Programm.
F: Was hast Du denn in China vor allem gelernt?
A: China war vor allem meine Einführung in asiatisches Lehr- und Lernverhalten.
Zum Beispiel kann man nicht verlangen, dass die Studenten selbst Vorschläge
zum Unterricht machen. Sie erwarten, dass du mit einem bestimmten Lehrplan dort
hinkommst. Und dann machen die genau das, was sie machen sollen. Ich habe gelernt,
welche große Bedeutung Auswendiglernen spielt. Die Studenten haben seitenweise
Passagen auswendig gelernt, standen nachts auf dem Flur und haben deklamiert.
Die haben nur Deutsch gemacht, nur diese Fremdsprache gelernt. Und konnten wunderbar
Texte behalten. Alles das, was wir früher in den 60er Jahren in Deutschland
abgeschafft hatten. Und dann dieses Verhältnis zum Lehrer, dieses ganz
hohe Ansehen des Lehrers, seine Autorität. Weiter war es auch ideologisch
interessant, jetzt einmal diese Variante von Sozialismus zu sehen. Was passiert
nach der Kulturrevolution? Thema ’Vergangenheitsbewältigung’.
Die Viererbande vor Gericht, das war dem ’Nürnberger Prozess’
vergleichbar. Was dramatisch oder tragisch war, war das Verhältnis unter
einigen Kollegen. Da gab es diesen Generationenkonflikt. Die Jüngeren hatten
zum Teil ihre älteren Kollegen während der Kulturrevolution um den
Sportplatz geschickt, mit der Schandtüte auf dem Kopf. Und die mussten
jetzt zusammen an der Hochschule arbeiten. Wie das funktionierte, das war schon
sehr spannend zu beobachten.
Indonesien
- Deutschland - Hokkaido
F: Und dann bist Du direkt nach Japan gegangen?
A: Nein, davor war ich ein gutes Vierteljahr in Indonesien, in Bandung auf Java.
Da sollte ich eigentlich das DAAD-Lektorat übernehmen. Das Problem war:
China und Indonesien hatten keine diplomatischen Beziehungen. Irgendjemand hatte
in meiner Akte zu viel ’linkes Zeug’ entdeckt, in Indonesien war
damals eine Militärregierung an der Macht. Und wir hatten in China noch
ein Kind adoptiert. Das war dann zuviel. Wir galten als chinesische Spione:
in Chile gewesen unter Allende, in der DDR geboren ... Auf jeden Fall: Irgendein
Militär in Indonesien hatte entschieden: kein Arbeitsvisum. Und wir mussten
wieder nach Deutschland zurückkehren. Ich hatte aber keine Lust, in den
Schuldienst zurückzugehen.
Der DAAD fragte mich dann, ob ich nicht nach Sapporo möchte. Der Lektor
dort musste aus persönlichen Gründen zurück. Im Dezember 1982
fing ich dann an der Hokudai (Staatliche Universität Hokkaido) an.
F: Das war ja dann nicht so weit von China entfernt.
A: Und doch etwas ganz anderes.
F: Und dann begann die lange, lange Japanzeit.
A: Ich war DAAD-Lektor in Sapporo für fast drei Jahre. Das war die erste
Erfahrung mit japanischen Studenten.
F: Was war denn beim ersten Eindruck der Hauptunterschied zu China?
A: Ich fange einmal beim äußeren Bild an: Ich habe immer gesagt,
wenn man in das Gebäude der Deutschabteilung in Beijing hereinkam, dann
waren immer alle Türen von den Lehrerzimmern geöffnet. Es ging immer
so hin und her, man hat zusammen Kaffee getrunken usw. Und als ich an die Hokudai
kam und diesen Gang entlang ging, da waren alle Türen zu. Und dann kommt
die zweite Hürde: Wenn man jetzt entdeckt, dass in einem Zimmer ein Kollege
ist, dann macht man die Tür auf und läuft gegen eine Wand, weil da
nämlich das Bücherbord steht. Das heißt, man muss um ein Hindernis
herum, um den Kollegen an seinem Schreibtisch zu erwischen. Ich übertreibe
ein bisschen, aber das war mein Eindruck, das war mein Bild. Wir sind aber sehr
freundlich aufgenommen worden. Es war wirklich angenehm, nach Sapporo zu kommen,
aber es war total anders, d. h. wir mussten plötzlich anders mit Kollegen
umgehen und auch mit Studenten. Noch zu der Zeit gab es dort Studenten, die
noch nie einen ausländischen Lehrer erlebt hatten. Das Lernverhalten dort
war auch neu für mich: Die Studenten waren nicht so spontan wie ’unsere’
Chinesen, sage ich jetzt einmal. Das war eine ganz andere Haltung. Man kann
ja z. B. auch einen Wall aus Höflichkeit und Freundlichkeit errichten.
Um jemanden zu erreichen, musst du erst darüber. Das war neu für uns.
Seit dieser Zeit hat mich das Thema ’asiatisches Lern- und Lehrverhalten’
eigentlich nicht losgelassen, gerade auch in seiner Unterschiedlichkeit. Was
auch neu war, war, dass sich die Kollegen mehr als Literaturwissenschaftler,
als Linguisten verstanden haben – und eben nicht als Lehrer.
F: Was ja nicht unbedingt ein Vorteil ist?
A: Nein. Das musste ich erst lernen, wenn man aus einer Atmosphäre wie
an der chinesischen Hochschule kommt, wo das Fremdsprachenlernen und –lehren
das Wichtigste war und plötzlich ist es hier eine ’germanistische
Atmosphäre’. Und bestimmte Themen interessieren die Kollegen einfach
gar nicht. Wir wissen ja alle, dass man hier in Japan das Lehren der Fremdsprache
nicht unbedingt als die ’Nummer 1’ ansieht und lieber die Beschäftigung
mit dem eigenen Thema oder dem eigenen Schriftsteller vorzieht.
F: Das muss ja für Dich ziemlich schockierend gewesen sein, dass Du gesehen
hast, dass die chinesischen Studenten im Studium doch gut Deutsch sprechen gelernt
haben und hier in Japan kann man das ja von den japanischen Studierenden nicht
unbedingt erwarten.
A: Was man schaffen musste, war zu sehen: Was kann man trotzdem machen? Klassen
z. B. mit siebzig, achtzig Studenten gab es in China gar nicht, höchstens
zwanzig waren in einer Klasse. Das war alles gewöhnungsbedürftig,
und man musste sich neu orientieren. Das hat lange gedauert, bis ich meinen
eigenen Weg auch an dieser Hochschule gefunden habe.
F: War das für Dich nicht schwierig, Dich mit dieser Situation abzufinden,
die ja für den Praktiker, den Deutschlehrer, viel frustrierender ist als
in China?
A: Das war es schon, aber jetzt kam mir so etwas wie ’Erfahrung’
zugute. Ich hatte ja nun schon verschiedene Situationen kennen gelernt, Deutschland,
Chile, China, jetzt wieder eine neue Situation. Ich habe meinen eigenen Weg
gefunden, das war nicht leicht, aber es ging.
F: Was war denn Dein Bild von der japanischen Germanistik?
A: Ich hatte den Eindruck von Japan, bevor ich da hinkam, dass da ein Paradies
für die Germanistik sei, dass die Ansprüche wahnsinnig hoch seien.
Ich kannte natürlich aus der ZEIT die Ausschreibungen vom DAAD. Bis ich
durchschaut hatte, was eigentlich dahinter steckt, hat es lange gedauert. Es
wurde da ein Bild aufgebaut von Germanistik in Japan – und ich dachte,
als Deutschlehrer mit der praktischen Erfahrung kann ich da eigentlich gar nicht
mitreden. Dieses Bild hatte ich schon im Kopf gehabt.
Wieder in Hamburg
F: Nach Sapporo ging es noch weiter für Dich mit Japan.
A: Erst ging ich mit meiner Familie zurück nach Hamburg, ging in den Schuldienst
und war höchst unzufrieden. Jetzt, nach diesen vielen Jahren an den Universitäten,
sich mit völlig lernunwilligen Schülern herumzuschlagen ...
F: Da hat Japan Dich doch letztlich ’verdorben’!
A: Richtig. Da merkte ich, dass ich für diese Art von Unterricht keine
Kraft mehr hatte. Ich war ’verwöhnt’. In der Zwischenzeit,
in diesen sieben Jahren, hatte sich die Schule in Deutschland mächtig verändert.
Ich war an einer Gesamtschule, da waren 70% Türken. Der DAAD wusste, dass
ich gerne noch einmal ins Ausland gehen würde. Und der DAAD wuchs in diesen
Jahren in Japan. Der damalige Leiter der Außenstelle in Tokyo, Herr Dierk
Stuckenschmidt, hat dann mit der Zentrale besprochen: ’Wir brauchen eigentlich
einen zweiten Mann’. Und das müsste jemand sein, der möglichst
zwei asiatische Länder kennt, nicht nur fixiert ist auf Japan. Und da gab
es nicht so viele. Der DAAD rief mich an – und das war wieder etwas Neues,
das war dann Tokyo.
F: Wann war das denn?
A: Das war 1985. Ein knappes Jahr war ich in Hamburg gewesen, dann haben wir
schon wieder die Koffer gepackt und sind das zweite Mal nach Japan gegangen.
Und dann in eine Stelle mit eher administrativer Arbeit, die ich nicht kannte,
verbunden mit Lektorentätigkeit, als so genannter ZBV-Lektor, ’zur
besonderen Verfügung’. Ich ging eigentlich als Lektor im Lektoren-Programm
nach Japan, aber mit der Arbeitsstelle ’Außenstelle’. Verbunden
damit war ein Lehrauftrag an der Sophia-Universität. Das war der Vorteil,
dass ich nicht nur im Büro landete, sondern auch weiterhin den direkten
Kontakt zur Hochschularbeit hatte.
Wieder Japan, im DAAD-Büro Tokyo
F: Und Deine Tätigkeit im Büro? Ich kenne Dich ja vor allem als Betreuer
für Lektoren.
A: Das war ein Arbeitsgebiet.
F: Da warst Du der erste, der so etwas gemacht hat?
A: Ja, das gab es vorher überhaupt nicht.
F: Und da musstest Du ja erst einmal Dein Arbeitsgebiet definieren?
A: Richtig. Der große Vorteil war, dass ich keinen Vorgänger hatte.
Es gab auch kaum etwas in dieser Richtung in anderen Ländern. Und jetzt
musste ich mir eigentlich meine Arbeit zusammensuchen. Ich kannte ja die Sicht
des Lektors auf den DAAD, und ich kannte bestimmte Wünsche und Erwartungen,
die man hatte, wenn man in dieses Land kam. Diese Stelle war zwischen Lektor
und Zentrale des DAAD in Bonn geschaltet.
F: Und was hatte man sich eigentlich von so einer Stelle versprochen?
A: Versprochen hatte man sich einmal: die Wege für die vermittelten Lektoren
kürzer zu machen, für diese Lektoren ein Programm anzubieten, die
Verbindung zwischen den einzelnen Lektoren herzustellen, die fachliche Weiterbildung
zu gewährleisten etc.
F: Es war ja auch von Anfang an klar, dass Du nicht nur für die DAAD-Lektoren
zuständig warst.
A: Ja, aber nicht nur für die Lektoren überhaupt, sondern ich habe
dann auch andere Aufgaben übernommen. In dieser Zeit wurde das DAAD-Programm
’Sprache und Praxis’ eingeführt, und ich habe von Anfang an
dieses Programm mitbetreut, ein Programm, welches sich an junge Wissenschaftler
wendet, die für zwei Jahre nach Japan kommen. Und dann deutete sich schon
1985, nach der Tagung der Internationalen Vereinigung für Germanische Sprach-
und Literaturwissenschaft (IVG) in Göttingen, an, dass es 1990 einen IVG-Kongress
in Tokyo geben wird. Die DAAD-Außenstelle war in diesen fünf Jahren
Vorbereitung ein wichtiger Platz dafür. Das war auch eine sehr gute Gelegenheit
darüber nachzudenken, was japanische oder asiatische Germanistik sei. In
diesen Jahren ist auch das ’blaue Buch’ entstanden, ein Verzeichnis
der japanischen Hochschullehrer der Germanistik. Aus einer Neuauflage ist leider
bislang aus finanziellen Gründen nichts geworden.
F: Und die DAAD-Lektoren hast Du ja auch an ihren verschiedenen Arbeitsstätten
in Japan besucht.
A: Ja, ich besuchte die einzelnen Lektoren an ihren Hochschulen. Ich hatte ziemlich
schnell gemerkt – und das war auch wieder meine Erfahrung aus Sapporo
–, dass es natürlich in Tokyo oder Osaka/Kyoto ziemlich leicht ist,
an Informationen heranzukommen und sich auszutauschen, wenn man aber in Kyushu
oder Sapporo sitzt, ist das nicht so leicht, aber der Wunsch nach Informationsaustausch
ist doch da.
F: Wir reden ja jetzt über diese Vor-Internet-Steinzeit.
A: Ich fand, dass dieser persönliche Kontakt sehr viel wert war. Das war
auch meine Aufgabe, zu formulieren: Was soll das Lektoren-Programm in Japan?
Das war eigentlich ständig die Aufgabe. Und dafür war es gut, mit
Hilfe der Lektoren Informationen zu sammeln. Man musste z. B. sagen: Hier an
dieser Hochschule müssen wir das Programm unbedingt weitermachen. Das ist
ein ständiger Prozess gewesen, der Zentrale zuzuarbeiten, wenn es z. B.
auch darum ging, eine Stelle neu zu besetzen.
F: Man muss an dieser Stelle vielleicht schon kritisch fragen: War das denn
nicht eigentlich eine recht komische Politik? Einerseits wurde mit Dir und Deiner
Stelle ja diese Sonderbetreuung der DAAD-Lektoren fortgeführt und intensiviert,
andererseits ging es 1991, als ich als DAAD-Lektor nach Japan kam, schon los
mit finanziellen Kürzungen und den Diskussionen um Berechtigung oder Nicht-Berechtigung
der Lektoren-Programme. Und gegenwärtig gibt es ja so gut wie gar keine
DAAD-Lektoren mehr in Japan.
Zuständig war für alle Lektoren in Japan
A: Das hat Gründe in der Veränderung der Vermittlungspolitik der Zentrale.
Man muss aber auch sehen, dass ich zuständig war für alle Lektoren
in Japan. Alles, was wir angeboten haben zu der Zeit, war für alle Lektoren
und Österreicher und Schweizer und DDR-Lektoren. Das war unsere DAAD-Politik.
Und die Betreuungsmaßnahmen für DAAD-Lektoren waren nur z. T. intensiver,
da es ganz praktische Verbindungen gab. Damals haben wir z. B. das erste Lektorenfachseminar
veranstaltet. Wir haben keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Lektoren
gemacht, obwohl jeder wusste, dass durch die Ausgleichszahlungen des DAAD die
materielle Situation der DAAD-Lektoren wesentlich besser war. Dadurch entstand
manchmal böses Blut. Man kann ruhig sagen, dass nicht alle Kollegen dadurch,
dass sie vom DAAD vermittelt waren, hervorragende Kulturvermittler und auch
nicht gerade die größten Diplomaten waren. Aber es ging in dieser
Zeit voran, wir haben über 20 Lektorenstellen gehabt.
F: Das war die Blütezeit. Was war eigentlich das Maximum an DAAD-Lektoraten?
A: 24 vielleicht. Und wir haben auch andere Instrumente des DAAD eingesetzt,
z. B. Langzeitdozenturen, Kurzzeitdozenturen. Und gerade diese Dozenturen haben
wir benutzt, um neue Fächer zu öffnen und uns von der klassischen
Germanistik wegzubewegen. Irmela Hijiya-Kirschnereit kam z. B. als Langzeitdozentin
an die Hitotsubashi-Universität. Oder es wurden auch Fachlektorate eingeführt,
wie die juristischen Fachlektorate. Das war eine Bewegung weg von der klassischen
Germanistik.
F: Da hast Du vielleicht zu gut gearbeitet, so dass der DAAD letztlich die Förderung
der klassischen Germanisten-Lektorate fast ganz eingestellt hat.
A: Richtig. Das war auch das ’Knifflige’ an meinem Job, weil da
auch die Ansprüche der japanischen Hochschulen waren. Es nutzt ja nichts,
wenn der DAAD ein Lektoren-Programm aufstellt, aber an den Bedürfnissen
der jeweiligen Hochschule vorbei formuliert. Dieser Balanceakt war das Schwierigste
an meiner Arbeit, Balanceakt zwischen den Ansprüchen der Hochschule, die
z. B. gerne einen Nietzsche-Forscher hätten und nicht gerade einen Deutschlehrer
für ichinensei, und dem, was der DAAD vermittelt. Wen vermittelt er auf
welchen Platz, und welchen Einfluss hat er auf das, was die Hochschulen als
Wunsch formulieren? Es ist uns, glaube ich, aber nicht gelungen, die Hochschulen
mit einem eigenständigen Angebot zu beeinflussen, derart, dass der DAAD
sagt: ’Wir vermitteln Fremdsprachenlehrer’. Oder: ’Wir vermitteln
für diese Universität, für diesen Bereich Kulturwissenschaftler’.
Letzten Endes entscheidet ja die Universität, wen sie haben will.
Der IVG-Kongress 1990
F: Was waren denn die Höhepunkte Deiner Tätigkeit hier in Japan?
A: Wichtig war 1990 der IVG-Kongress. Und davor schon fand meine erste Reise
mit dem damaligen Präsidenten des Germanistenverbandes, Herrn Professor
Kimura, nach China statt. Wir sind zum Präsidenten des chinesischen Germanistenverbandes
gefahren, und da entstand die Idee: Wir, die Germanisten, wollen in Asien zusammenarbeiten.
Entstanden sind dann die asiatischen Germanistentagungen, diese Regionaltagungen.
Das war für mich persönlich die angenehmste und schönste Erfahrung
in der ganzen Zeit. Das war die Richtung, die ich für wichtig hielt, auch
das, was heute fast schon selbstverständlich ist, also die Formulierung
einer asiatischen Germanistik, die Ablösung von der deutschen Sicht. Das
war schon ein Anliegen von mir. Dann kamen aber auch Brüche. Dann kam die
deutsche Vereinigung, ungefähr zur selben Zeit kamen auch Veränderungen
in der DAAD-Zentrale in Bonn, neue Leute, neue Programme, und man fing an zu
überlegen, wo kann man einsparen, was ist teuer – das Lektoren-Programm
in Japan war sehr teuer. Ich glaube, das war der falscheste Ansatz, den man
wählen konnte, d. h. es ging nicht um Inhalte. Den Standpunkt, den ich
bis heute für richtig halte, ist der, dass der DAAD mit diesem Instrument
Lektoren-Programm die Möglichkeit hat, qualifizierte Leute auf bestimmte
Plätze zu bringen, mit denen man die Germanistik an dem jeweiligen Ort
fördern kann. Und dieses Instrument sollte man nicht einfach aufgeben.
F: Deutete sich das also schon in Deiner Zeit an, dass das DAAD-Lektoren-Programm
zurückgefahren bzw. dann fast ganz beendet wurde? War es nicht möglich,
von hier aus gegenzusteuern?
A: Solange ich da war, haben wir es immer wieder geschafft, auch Verteidiger
des Programms in Bonn zu finden. Überlegungen, was man inhaltlich verändern
kann, gab es immer. Das muss auch immer erlaubt sein. Es gab aber auch völlig
fachfremde Argumentationen, wenn z. B. jemand meinte, dass, wenn z. B. hier
ein Japanologie-Student in einem DAAD-Programm hinkommt, der kann ja auch ein
bisschen Deutsch unterrichten. Da hat man wirklich zum Teil das Verhältnis
zu den japanischen Hochschulen arg strapaziert. Und die japanischen Kollegen
fühlten sich da auch nicht ernst genommen, wenn man solche Vorschläge
machte. Das bedeutet ja: Den Deutschunterricht kann einer mit der linken Hand
neben seinem Stipendium machen, weil er Deutsch spricht. Da setzt man das Niveau
so herunter! Solche Diskussionen haben sehr geschadet, auch dem Ansehen des
DAAD insgesamt.
F: Man muss noch ergänzen, dass dies ja nicht nur den Hochschulen gegenüber
so war, sondern auch den einzelnen DAAD-Lektoren gegenüber, die in Unsicherheit
über ihre Stellen waren. Ich kann mich in dieser Zeit sehr gut an ein Chaos
erinnern, was für mich als DAAD-Lektor persönlich sehr belastend war.
Das war eine sehr unangenehme Zeit.
A: In dieser Hinsicht war die Situation meiner Nachfolger unangenehmer. Sie
hatten einmal das weiterzumachen, was ich gemacht hatte. Und dann kam auch diese
Phase mit mehr Druck aus Bonn hinzu. Und dann auch unterschiedliche Unterstützung
z. B. von Seiten der Botschaft, Kulturreferenten, die sich z. T. überhaupt
nicht dafür interessierten, was hier an den Universitäten passiert.
Zukunft der Germanistik in Japan
F: Vielleicht sprechen wir noch etwas über die Zukunft der Germanistik
in Japan. Welche Ratschläge würdest Du hier geben?
A: Vor allem mit der regionalen Zusammenarbeit weitermachen. Und die Verstärkung
von Fachlektoraten, also weg von der klassischen Germanistik hin zu mehr German
Studies, Kulturwissenschaften, immer wieder Sozialwissenschaften. Und an den
einzelnen Hochschulen passiert ja auch was.
F: Auch auf Englisch Unterricht?
A: Auch.
F: Die ganze Germanistik wird in Japan nicht den Bach hinuntergehen, aber mit
ganz erheblichen Einschnitten ist zu rechnen.
A: Ja sicher, aber trotzdem bin ich ganz optimistisch – und das kommt
durch meine eigene Erfahrung an der Keio-Universität. Wir haben da den
Intensiv-Kurs an der juristischen Fakultät, und ich meine, das ist vielleicht
der einzig gangbare Weg, d. h. die Studenten kommen dann in den Deutschunterricht,
wenn sie die Verbindung zum und den Nutzen für das Fachstudium sehen. Die
Firmen brauchen z. B. unbedingt Fachleute für Patentrecht usw. Englisch
reicht dafür überhaupt nicht aus. Viele Studenten machen ihre Abschlüsse
in Euro-Politik oder europäischem Recht und da kommt Deutsch wieder ins
Spiel.
F:
Also wird Deutsch überleben als Teil von European Studies?
A: Ja, selbstverständlich. Und da ist ein Bedarf. Und die Studenten sind
motiviert, die leisten da was. Das Problem ist: Wie verankert man solche Kurse
an den Hochschulen? Und das ist, was ich zum Abschluss sagen möchte: In
den vielen Jahren habe ich gesehen, dass einzelne Lektoren auch mit phantastischen
Ideen an die Hochschulen gekommen sind, um besonders im Bereich DaF etwas aufzubauen.
Als sie weg waren, war das Programm auch gestorben, d. h. es ist hier vielleicht
noch wichtiger als in anderen Ländern: für das, was man aufbaut, sich
Mitkämpfer zu suchen unter den japanischen Kollegen – und das dann
institutionell zu verankern. Sonst hat das überhaupt keinen Sinn.
Und das ist die Schwierigkeit bei allem, was neu kommt, also
z. B. auch bei solchen Intensiv-Kursen. Die müssen gut verankert sein.
Man braucht Kollegen, die bereit sind, mehr als üblich im Unterricht zu
machen. In diese Richtung geht es, weil dann auch die Möglichkeit gegeben
ist, speziell ausgebildete Lehrer einzusetzen. Und der klassische Germanist
ist nicht der Deutschlehrer für den Intensiv-Kurs.
F: Ist das nicht ein bisschen eng, wenn man sagt, dass die Zukunft der Germanistik
in Intensiv-Kursen liegt, die ja unterstützend für andere Fächer
veranstaltet werden? Meinst Du nicht, dass das Fach Germanistik selbst auch
überleben sollte?
A: Ja, selbstverständlich. Aber in Maßen. Es sollte nicht so sein,
dass z. B. viele Kollegen immer noch meinen, dass das ’Eigentliche’
die Germanistik sei und nebenher kann man noch so ein bisschen die Sprache lehren.
Dieses Umdenken muss da passieren. Natürlich, die klassische Germanistik
hat ihre Berechtigung, gerade auch wegen der Tradition in Japan. Nur auf diesem
Gebiet gibt es für die vielen jungen japanischen Germanisten keine Arbeitsplätze.
Ich will eigentlich keine chinesischen Verhältnisse in Japan, aber ich
will eine vernünftige Einstellung zu diesem Fach, wobei ich nicht weiß,
wie die Wege von der klassischen Ausbildung in der Germanistik zum qualifizierten
Deutschlehrer führen. Der Weg ist nicht da.
F: Auf jeden Fall sollte man versuchen, DaF als dritte Komponente, neben Linguistik
und Literaturwissenschaft, weiter zu etablieren.
A: Deshalb sage ich auch: keine chinesischen Verhältnisse, weil das zu
eng wird in Teilbereichen. Da macht man z. B. nur eine Fachdolmetscherausbildung
für Maschinenbau. Das ist zu eng. Das ist keine Perspektive.
F: Peter, vielen Dank. Alles Gute für Deine Frau und Dich in Australien.
Der Interviewer war Thomas Pekar/Tokyo
Florian Coulmas: Die Deutschen schreien
�Die Zukunft war fr�her auch besser.�
Karl Valentin
Genau genommen war es der Titel des Buchs, der den Ausschlag gab, diese Rezension zu schreiben. Es stimmt n�mlich, die Deutschen schreien, egal, wo sie sind. Auch ich stelle das bei jedem Deutschland-Besuch (der mich nat�rlich in immer dieselben Gegenden f�hrt) fest. Vornehmlich br�llen sie in ihre Handys, aber wenn gerade keines dieser kleinen Folterwerkzeuge zur Hand ist, schreien sie sich gern auch gegenseitig an, nicht selten alkoholisiert in der U7 in Richtung Neuk�lln. W�hrend die Japaner fl�stern. Und auch ansonsten funktioniert in Japan alles viel besser, behauptet jedenfalls der Autor, aber da scheiden sich die Geister.
Das, was Florian Coulmas, nach 20 Jahren Lehrt�tigkeit in Japan auf eine Professur in Duisburg berufen, �ber seine Wiederbegegnung mit Deutschland schreibt, er�ffnet einen Blick in eine veritable Vorh�lle, Abteilung Germanien. Unf�hige Umzugshelfer, unversch�mte Verwaltungsangestellte und unfl�tige Verkehrsteilnehmer. Und das nicht etwa in Berlin, Kreuzberg, oder in einer Trabantensiedlung im Ruhrpott mit hohem Sozialwohnungsanteil, sondern in einem �noblen Vorort am Niederrhein�. Dem gegen�ber stellt er im Buch seine frischen Erinnerungen an ein mehr oder weniger perfekt funktionierendes Japan.
Einen Teil der Beobachtungen Coulmas� kann sicher jeder nachvollziehen, der l�ngere Zeit hier im Land verbracht hat. Am Anfang liest sich das fl�ssig und auch stellenweise am�sant. Aber bald f�ngt man an, sich zu fragen, ob da nicht jemand den �gaijin-Bonus�, den er hier als kaukasischer Ausl�nder m�nnlichen Geschlechts erh�lt, zu einem Teil seiner Innenausstattung gemacht hat, gleichzeitig vielleicht ein bisschen tatamisiert ist und jetzt entsprechende Schwierigkeiten hat, sich umzustellen auf eine Welt, in der er behandelt wird wie, nun, wie jeder andere auch.
Und das ist zugegeben rauher als in Japan, zumindest an der Oberfl�che der Gesellschaft, und diesem rauhen Klima kann man mit Befremdung begegnen. Aber die Verwahrlosung der Sitten ist nur eine von Coulmas� Diagnosen. In elf Kapiteln mit �berschriften wie �Umzug�, �Ordnung und Knie br�unen� oder �Jetzt reicht�s aber� geht es um Themen wie Zuverl�ssigkeit, Ordnung, den Umgangston, religi�se Intoleranz, B�rokratie, Status und Hierarchie, Konsum, Autos und �ffentliche Nahverkehrsmittel sowie Etikette. �ber weite Strecken liest sich sein Buch wie eine Illustration zu der These von John Ardagh (vgl. �Germany And The Germans�), die deutsche Gesellschaft h�tte ihre ehemalige Fixiertheit auf die preu�ischen Sekund�rtugenden im Fahrwasser der Studentenbewegung �berkorrigiert, die Deutschen h�tten sich von Ordnungsfetischisten in praktizierende Chaoten verwandelt, von Flei�fanatikern in den Kohlschen �kollektiven Freizeitpark�, wobei Coulmas zu Recht darauf hinweist, dass unter der unordnungsliebenden Oberfl�che immer noch die alten inneren Schweinehunde lauern, sobald die Unordnung dem, der sie propagiert, n�mlich l�stig wird.
Die Schwierigkeit hierbei: Der Autor st�tzt sich ausschlie�lich auf seine eigenen Erlebnisse, er macht nicht einmal den Versuch, sie zu objektivieren, und liefert am Ende nur das Tagebuch einer misslungenen Wiedereingliederung in die deutsche Gesellschaft (wie gesagt, mit am�santen Einsprengseln). Ein bew�hrtes Strickmuster kulturpessimistischer Literatur, die den Verfall des Wissens, der Sitten, der �ffentlichen Ordnung usw. beklagt und sich dabei auf ein Fr�her beruft, ein Goldenes Zeitalter, in dem alles besser gewesen sein soll (eben auch die Zukunft). Es wundert denn auch nicht, wenn zur Erkl�rung der Misere die in konservativen Kreisen �blichen Verd�chtigen aufgef�hrt werden, die 68er, deren historische Verdienste Coulmas zwar nicht verschweigt, deren Einfluss auf die deutsche Gesellschaft er aber wie viele andere auch (vgl. dazu Michael Naumanns Artikel �Die Leichensch�nder�, ZEIT 3/2003) �bertreibt.
Coulmas� Fr�her ist Japan, und das �rgerlichste an seinem Buch ist nicht seine Beschreibung der deutschen Verh�ltnisse, an denen es sicher vieles auszusetzen gibt (meint jedenfalls der Verfasser dieser Besprechung, ein anderer Kaukasier m�nnlichen Geschlechts, der ebenfalls schon zu lange in Japan gewesen sein k�nnte), sondern die Verherrlichung der japanischen. Nur an einer Stelle wird fl�chtig erw�hnt, dass sich im Land des L�chelns in letzter Zeit ein paar Missst�nde eingestellt haben. Man muss ein weiteres Buch des Autors erwerben (�Japan au�er Kontrolle�), um seiner diesbez�glichen Erkenntnisse teilhaftig zu werden. Der Dienstleistungssektor, den er immer wieder lobend anf�hrt, mag in Japan weiter entwickelt sein, in Deutschland habe ich allerdings noch nie drei�ig Minuten gewartet � Stichwort �sh�sh� omachikudasai� -, weil im Kaufhaus am Stand mit den Feuerzeugen niemand wusste, wo die Z�ndsteine versteckt werden. Auch mit der Universit�tsb�rokratie hat sicher der eine oder die andere von uns schon ganz andere Erfahrungen gemacht als der Autor. Und, um auf die schreienden Deutschen zur�ckzukommen, was war mit dem Knaben, dem ich (ja, ja, ich wei�, an deutschem Wesen ...) im Bus sagen musste, dass sein dauerndes Geschrei am Handy nervt?
So bleibt nach der Lekt�re dieses Buchs das merkw�rdige Gef�hl, in Fakten zu schwimmen, die f�r sich genommen keine Bedeutung haben, weil sich zu allen Beispielen, die der Autor aus seiner Ecke der Gesellschaft auff�hrt, Gegenbeispiele finden lie�en. Vielleicht sogar in derselben Ecke.
Florian Coulmas: �Die Deutschen schreien� Reinbek: Rowohlt, 2001 (2. Auflage 2002), 17,90 �.
S. H.
Zu www.doitsu.com, dem
japanischsprachigen virtuellen Haus für deutsche Institutionen in Japan,
gibt es nun ein Pendant auf Deutsch: Das "offizielle und unabhängige
Portal der Bundesrepublik Deutschland im Internet". Unter www.deutschland.de
findet sich eine eindrucksvolle Sammlung von Verweisen auf Infoangebote in Rubriken
wie Bildung, Wissenschaft, Kultur, Medien, Staat oder Wirtschaft. Gut geeignet
für Landeskunde-Kurse (oder studentische Referate und Seminararbeiten,
z. B. der Hinweis auf www.hausaufgaben.de).
Unter der Adresse www.studying-in-germany.de
ist seit März der neue DAAD-Hochschulführer zu Studienmöglichkeiten
in Deutschland für internationale Interessent/inn/en zu erreichen. Mit
wenigen, übersichtlichen Suchfunktionen - Studienfach, angestrebter Abschluss,
Unterrichtssprache - lassen sich zum Beispiel die Namen der Universitäten
mit passendem Studiengang herausfinden. Die gleiche schnelle Recherche- möglichkeit
besteht neben Englisch und Spanisch natürlich auch auf Deutsch.
Am Multimedia Forschungs- und Entwicklungslabor der Universität München
entsteht zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Informationsforschung
der Universität des Saarlandes das Projekt "Online-Unterricht in der
Wissenschaftssprache Deutsch". Es dient der Studienvorbereitung und dem
vertiefenden Fachsprachenunterricht ausländischer Studierender und Wissenschaftler/innen
an deutschen Hochschulen und vertritt einen in vielfacher Hinsicht neuartigen
Ansatz des Fremdsprachenlernens und -lehrens. Der Kurs wird ab diesem Sommer
über www.uni-deutsch.de zugänglich
sein. Eine Demo-Tour durch das Programm kann bereits jetzt unter dieser Webseite
besucht werden.
Eine Möglichkeit, über die Grenzen des eigenen Faches hinauszusehen,
bietet der Wissenschaftliche Gesprächskreis, WGK. Im monatlichen Wechsel
veranstalten die DAAD-Außenstelle Tokyo und die Deutsche Botschaft unter
dieser Überschrift Vortragsabende zu naturwissenschaftlichen und technischen,
aber auch sozial- und kulturwissenschaftlichen Themen. Interessierte können
sich beim DAAD-Büro ([email protected],
Frau Yokoyama) in den Verteiler für Einladungen aufnehmen lassen.
M.D.-T.
29. - 31. 5. | 31. Jahrestagung Deutsch als Fremdsprache an der Universit�t Essen, Rahmenthema "Integration durch Sprache in Schule, Studium und Beruf" |
30. 5. | Großes Lektorentreffen an der Musashi Universität, Tokyo |
31. 5.- 1. 6. | Frühjahrstagung der JGG an der Musashi Universität, Tokyo |
1. 6. | 25 Jahre DAAD-Außenstelle Tokyo |
28. 6. | 3. DAAD-Fortbildungstag in Tokyo, Thema "Hochschulpartnerschaften" |
Ende Juli | Interuni-Seminar am Nojiri-ko, Nagano-ken |
26. - 29. 8. | 31. Linguistenseminar der JGG in Kyoto, Thema: "Grammatikalisierungen im Deutschen typologisch gesehen" Gastdozent: Prof. Dr. Bernd Heine, Universit�t K�ln |
September | Bewerbungstermin für DAAD-Jahresstipendien |
September | Interuni-Seminar, Kyushu |
22. - 25. 09. | "Grenzen der Germanistik, Rephilologisierung oder Erweiterung?" Tagung an der Universität Greifswald (i. A. der Deutschen Forschungsgemeinschaft) |
18. - 19. 10. | Herbsttagung der JGG an der Tohoku Universität, Sendai |
19. 10. | Herbst-Lektorentreffen an der Tohoku Universität, Sendai |
November | DAAD-Fachtage im Herbst |
Für den Lektorenrundbrief verantwortlich sind:
Anne Gellert (A.G.), Mechthild Duppel-Takayama (M.D.-T.), Ralph Degen (R.D.),
Stefan Hug (S.H.),
Maria Gabriela Schmidt (M.G.S.) und Till Weber (T.W.)
Übrigens: Der Lektorenrundbrief ist über das DAAD-Büro in Tokyo
zu bekommen.
DAAD-Außenstelle Tokyo
Akasaka 7 - 5 - 56, Minato-ku, Tokyo 107-0052
Tel: (03) 3582 - 5962
Fax: (03) 3582 - 5554
Email: [email protected]
aus: http://www.cooper-film.de/emfpehlungen.htm